Mit der Beteiligung an geschlossenen Erneuerbare-Energien-Fonds investieren Anleger ihr Kapital in innovative und umweltschonende Energieanlagen weltweit. Als Anteilseigner an einem geschlossenen Fonds übernehmen die Anleger auch unternehmerische Verantwortung. Die in vielen Fällen stark regulierte Stromerzeugungsbranche wiederum benötigt für zukunftsweisende Investitionen zusätzliches privates Kapital.
So funktioniert der Erneuerbare-Energien-Fonds
Erneuerbare-Energien-Fonds sammeln Kapital von den Anlegern ein, um damit Projekte der alternativen Energieerzeugung zu finanzieren. Wie bei allen geschlossenen Fonds engagieren sich die Anleger langfristig. Die Anteile sind nicht an der Börse handelbar, der Investor übernimmt vielmehr eine unternehmerische Verantwortung für das Investitionsobjekt – mit allen entsprechenden Risiken.
Die Fondsgesellschaft verfolgt mit dem Erneuerbare-Energien-Fonds eine von zwei Strategien:
- Sie investiert in konkrete Investitionsprojekte, für die dann das benötigte Kapital gesammelt wird. Das kann eine bestehende Anlage sein, die die Fondsgesellschaft erwirbt, oder eine neu zu bauende Anlage.
- Andere Fonds sind als sogenannte Blind Pools konzipiert. Sie sammeln Kapital ein, das zweckgebunden in alternative Energien investiert werden soll. Ausgesucht werden die Objekte erst, wenn eine bestimmte Investitionssumme erreicht ist. Regeln und Investitionskriterien stellen sicher, dass die Anlagen den Erwartungen der Investoren entsprechen. Diese Kriterien müssen im Verkaufsprospekt aufgeführt sein.
Umweltschutz und Nachhaltigkeit
Viele Anleger sind auf der Suche nach einer Anlageform, die langfristig orientiert ist und in nachhaltige Projekte investiert. Ein Anteil an einem geschlossenen Fonds der Assetklasse Erneuerbare-Energien-Fonds macht dies möglich.
Die Finanzinvestitionen institutioneller Anleger in erneuerbare Energien konzentrieren sich nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf fünf große Bereiche, die auch für geschlossene Erneuerbare-Energien-Fonds in Deutschland und im Ausland relevant sind:
- On-Shore-Windenergie: Windkraft in mittleren oder großen Windkraftanlagen an Land
- Off-Shore-Windenergie: Windenergieparks auf dem Meer
- Photovoltaikanlagen: Umwandlung der Sonnenenergie in Elektrizität
- Solarthermieanlagen: Umwandlung der Sonnenenergie in Wärme
- Stromerzeugung aus Biomasse
Die Abkehr von fossilen Brennstoffen weltweit erfordert enorme finanzielle Investitionen. Die OECD schätzt, dass bis zum Jahr 2030 insgesamt zwischen 36 und 42 Billionen US-Dollar in die grüne Infrastruktur fließen müssen, jährlich etwa zwei Billionen US-Dollar oder zwei Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Heute betragen die Investitionen rund eine Billion Dollar pro Jahr, die Investitionslücke ist also groß.
Einnahmen aus dem Verkauf der erzeugten Energie
Die Investoren erwarten von ihrer Beteiligung am Erneuerbare-Energien-Fonds eine Rendite. Diese Rendite speist sich aus laufenden Erträgen und gegebenenfalls aus dem Veräußerungsgewinn am Ende der Laufzeit. Einnahmen generieren Erneuerbare-Energien-Fonds durch den Verkauf der regenerativen Energie. Davon werden die Kosten für Betrieb, Instandhaltung, Verwaltung des Investmentvermögens, Investorenbetreuung und Bedienung der Fremdfinanzierung gedeckt – der Gewinn steht dann für die Ausschüttung an die Anleger zur Verfügung. Wie bei allen geschlossenen Fonds sind regelmäßige Auszahlungen nicht garantiert.
Die Risiken eines Erneuerbare-Energien-Fonds
Wie alle geschlossenen Fonds sind die Erneuerbare-Energien-Fonds eine Anlageoption für private sowie für professionelle Anleger. Es wird jedoch erwartet, dass sie sich ausführlich mit der Anlageform und jeweiligen Branche auseinandersetzen. Erfahrungen mit Anlagen aus dem Bereich Green Energy zeigen, dass Anleger in dieser Branche insbesondere folgende Risiken einkalkulieren müssen:
- Es entstehen Schäden an der Anlage durch Unwetter, Überschwemmung, Blitzschlag, Diebstahl oder Vandalismus (ein entsprechender Versicherungsschutz sollte vorhanden sein).
- Die Energienachfrage schwankt durch konjunkturelle Einflüsse.
- Energiepolitische Änderungen führen beispielsweise zu geringeren Subventionen.
- Der Bau der Anlage wird teurer als geplant.
- Die technische Leistungsdauer ist geringer als berechnet, der Verschleiß höher.
- Die tatsächliche Leistung der Anlage fällt aufgrund technischer Probleme geringer aus als erwartet.
- Das Wetter weicht von errechneten Durchschnittswerten ab, die Leistung sinkt (bei Sonnenenergie, Wind und Wasserkraft).
- Die Strompreise und andere Vergütungen für Einspeisung oder Abnahme der Energie sinken durch eine Änderung der gesetzlichen Bestimmungen.
- Die Abnahmepflicht durch den Netzbetreiber entfällt, der Strom muss frei verkauft werden.
Die spezifischen Risiken eines konkreten Erneuerbare-Energien-Fonds sind ebenso wie die allgemeinen Risiken im Verkaufsprospekt aufgeführt. Anleger sollten dennoch selbst Informationen über die politischen Rahmenbedingungen, die jeweilige Technologie, den Standort und die Betreiber einholen.
Erfolgsfaktoren für Erneuerbare-Energien-Fonds
Der wirtschaftliche Erfolg von geschlossenen Erneuerbare-Energien-Fonds hängt von verschiedenen Faktoren ab. Von zentraler Bedeutung ist der Strompreis, den der Betreiber der Anlage erhält.
Erfolgreiche Anlagen zeichnen sich aus durch:
- einen guten Standort mit hohem Leistungspotenzial
- günstige Erwerbs- oder Herstellkosten
Einflussfaktoren im laufenden Betrieb sind:
- die Konkurrenzsituation und das Stromangebot insgesamt
- die Wartungskosten
- die Wetterbedingungen (für Wind- und Solaranlagen)